Man kann nicht gerade behaupten, dass sich der Mikrokosmos Skateboarding zurzeit im Winterschlaf befindet. Auch wenn gefühlt schon seit einigen Jahren große Veränderungen bei etablierten Teams und Brands vollzogen werden, seien es Fahrer-Wechsel oder neue Kooperationen, gibt es immer wieder Vorgänge, die ganz besonders polarisieren. Als vor gut einem Jahr auf einmal Celebrities wie Rhianna Thrasher trugen, gab es viele Diskussionen, ob dies, banal gesagt, nun gut oder schlecht (für Skateboarding) sei. Und wenn es eine Company gibt, die seit Anfang des Jahres ebenso große Wellen schlägt, ist dies eindeutig Supreme.
Independent x Supreme: Core Skate Fashion?
Kollaborationen von Kultmarken im Skateboarding
Die hatten im Frühling eine Kollaboration mit Luis Vuitton gestartet, was ebenso hohe Wellen wie der „Thrasher-Hype“ schlug. Die Preise der einzelnen Artikel waren allerdings so lächerlich hoch, dass sich wohl kaum ein Skater eine der Jacken oder Rucksäcke geleistet hat. So wirft sich die Frage auf, warum eine Marke wie Supreme, ursprünglich ja „nur“ ein Skateshop in New York, eine Zusammenarbeit mit einer Firma wie Louis Vuitton eingeht.
Doch eigentlich muss die Fragestellung eine andere sein und zwar die, warum die sogenannte „High-Fashion“ Industrie so besessen von Skateboarding ist. Oberflächlich betrachtet kann es schließlich kaum einen größeren Gegensatz geben. Skateboarding kommt von der Straße und der gemeine Skater interessiert sich zunächst einmal nur für sein Board – und nicht dafür, darauf besonders gut auszusehen. High-Fashion hingegen basiert auf Designern und Haute Couture Giganten, die täglich versuchen ein stilistisch neues Terrain zu erschließen - und irgendwann entdeckt haben, dass Skater eigentlich doch ganz schön stylish, kreativ und vor allem sehr individuell sind. Davon will die High-Fashion Industrie ein Stück „abhaben“ – sehen sie sich doch mit genau denselben Attributen assoziiert.
Skater und Skateboarding erhielten so einen Einzug in einen anderen Mikrokosmos – High Fashion. Dylan Rieder (RIP) und Ben Nordberg modeln erfolgreich, Alex Olson und Eli Reed besitzen Boutiquen, in denen hochpreisige Designer-Kleidung angeboten wird. Dior Hommes Art-Director Kris Van Assche erklärt in einem Interview das für ihn „Skateboarding einfach überall ist, mit all seinen kleines „Codes“ und Regeln“. Als Designer nutze er diese, indem er sie entpacke und seinen Ideen gegenüberstelle und so eine neue Perspektive schaffe.
Skateboarding und Mode sind also schon längst verwobener, als man es sich vielleicht zugestehen mag. Doch wo liegt darin ein Nachteil? Vielmehr ist es doch so, dass durch das Ansprechen einer breiteren Masse Skateboarding wiederum eine breite Aufmerksamkeit genießt; und das alleine hilft vielleicht schon, am nächsten Streetspot mal nicht gebustet zu werden.
Allerdings waren Skater auch schon immer Außenseiter und wenn auf einmal die breite Masse diese „Außenseiter-Klamotten“ für sich selbst in Anspruch nimmt, kann dies sicher auch Unmut (bei Skatern) hervorrufen.
Doch bei Supreme ist das irgendwie anders. Hier regt sich niemand (aus der Skateszene) über abnormal hochpreisige Klamotten oder Gadgets auf. Trotz Zusammenarbeiten mit Firmen wie Vuitton verteufelt niemand das New Yorker Brand, das 1994 als reiner Skateshop gegründet worden war und mittlerweile einen Marktwert von 1 Milliarde Dollar hat. Es scheint vielmehr, und das ist gerade im Skate-Bizz sehr selten, man gönne Gründer James Jebbia den Erfolg. Das liegt sicher auch daran, dass er viele Dinge einfach gemacht hat und das zum Teil mit einer starken „Fuck it“-Attitüde. Zusammen mit Independent haben also zwei tief im Skateboarding verwurzelte Brands eine Kollaboration geschaffen, die mit Sicherheit auch/ganz besonders „Nicht-Skater“ begeistert. Das kann man mögen oder nicht, aber eins ist nur schwer abzustreiten: Die Sachen sehen verdammt gut aus! SO gut, dass die Collab schon nach wenigen Sekunden(!) ausverkauft war.
Das sollte einen jedoch nicht überraschen. Supreme haben sich von Beginn an auf die Kappe geschrieben, stets nur kleine Stückzahlen zu produzieren. Ein solcher Entschluss steigert einerseits natürlich die Exklusivität, sorgt aber einhergehend für Preise, die der „normale Skater von nebenan“ schwerlich bereit ist zu zahlen. Wer allerdings Independent Fan ist, muss deshalb noch lange nicht auf die stylishen Klamotten der Truck Company verzichten. Auch ohne ein eigesticktes Supreme Logo sehen die Hoodys, T-Shirts und Jacken äußerst edel aus und repräsentieren den einzigartigen Style der alteingesessenen Achsenfirma. Und wenn du keinen Bock hast, einem Reseller auf Ebay nochmal doppelt so viel wie den sowieso schon hohen Preis zu bezahlen, schau doch mal bei Independent rein! Built to Grind – Fuck the Rest!